Sommerspecial: Tomke gräbt – eine Buchempfehlung



Tomke geht in den Garten, ausgerüstet mit Schaufel, Bagger und Kesseli. Was hat Tomke vor? Wozu braucht Tomke die Ausrüstung? Sucht Tomke etwas Bestimmtes? Wir wissen es (noch) nicht.
Graben um des Grabens Willen



Tomke ist im Garten und beginnt zu graben. Ohne Plan, ohne Ziel, ohne Zweck, einfach um des Grabens Willen. Graben, weil es Freude bereitet, weil man es will, weil es einem erfüllt. Völlig selbstvergessen ins Spiel vertieft, gräbt Tomke weiter und antwortet nicht auf die Fragen der Erwachsenen und der Geschwister. Denn, «Wer gräbt, kann nicht antworten».

Tomke ist ganz bei sich, im Hier und Jetzt und kann all die Vorschläge, was denn jetzt aus dem gegrabenen Loch entstehen könnte (Versteck für den Piratenschatz, Teich, Swimmingpool, Geheimgang, Weg zum Erdmittelpunkt etc.), ausblenden. Selbst die letzte und auffordernde Frage der Erwachsenen «Was sagst du dazu, Tomke?» bleibt unbeantwortet. Lieber schenkt Tomke die Aufmerksamkeit den kleinen Dingen, die es in und auf der Erde zu entdecken gibt.
Fazit
Nach dem ersten Blättern im Bilderbuch «Tomke gräbt», dem Lesen des sehr kurz gehaltenen Textes und dem Betrachten der stimmungsvollen Bilder, war ich mir nicht ganz sicher, wer denn mit dieser Geschichte angesprochen werden soll. Für mich waren es anfangs die Erwachsenen. Ihnen wird deutlich aufgezeigt, dass ständiges Nach- und Hinterfragen unangenehm und störend wirken können und dass nicht jedes Kinderspiel einen Sinn ergeben muss.
Aber natürlich ist das Bilderbuch auch an die Kinder adressiert. Sie können in Tomkes Rolle schlüpfen (Identifikationsfigur), und die kleinen Insekten, Regenwürmer, Steine etc. im Buch entdecken. Andere Kinder aber können sich über das bunte Treiben im Garten freuen und würden am liebsten selbst gerade herumtoben, Luftsprünge machen und mit Wasser spritzen.
Lena Hach und Julia Dürr gestalten eine berührende Geschichte über ein scheinbar zweck- und planloses und doch so wertvolles Kinderspiel.
Mit bestem Dank an den Mixtvision Verlag für das Rezensionsexemplar.
Ich wünsche Ihnen den Mut, zusammen mit den Kindern immer wieder mal programmfreie Zeiten zu leben und zu geniessen.
Silvia Niederhauser
