Sörens siebter Song, Dave Eggers, atlantis 2025
eine Leseanimationsveranstaltung für Kinder von 4 bis 6 Jahren von Brigitte Zurkirchen

Buchauswahl
Wale sind für mich eine der faszinierendsten Tierarten unserer Erde. Ihre unvorstellbare Grösse, ihre sozialen Strukturen und die unzähligen unterschiedlichen, ihrem Lebensraum angepassten Arten interessieren mich. Darum war es für mich keine Frage, aus der Buchempfehlung «meines» Buchhändlers eine «Gschechteziit» für 4- bis 6-järhige Kinder zu machen.
Bilderbuchkino
Da ich in meinen Veranstaltungen zwischen 20 und 60 (!) Kinder begrüssen darf, und vorher nie weiss, wie viele tatsächlich kommen, bereite ich die Bilderbücher jeweils zu Bilderbuchkinos auf. Um den Text zu entfernen, bearbeite ich die eingescannten Bilder mit einem Bildbearbeitungsprogramm. Im Internet werden diverse kostenlose Programme angeboten. Die Bilder füge ich in eine PowerPoint-Präsentation ein.
Die Geschichte
Sören ist ein junger Buckelwal, welcher sich die «Ohren» zuhalten muss, wenn seine männlichen Artgenossen ihre Walgesänge anstimmen. Er findet, diese müssen modernisiert und aufgepeppt werden und entscheidet sich, einen eigenen Song zu komponieren. Trotz diverser Widerstände gibt er nicht auf, aufgrund seines grossen Willens, aber auch, weil sein Freund stets an ihn glaubt. Nach fast unzähligen Versuchen gelingt es Sören, einen Walsong zu kreieren, welcher in allen Weltmeeren ein Hit wird.
Neben dieser Geschichte erfährt man im Buch noch ein paar informative Details, z.B., dass die Buckelwalmännchen die besten «Sänger» unter den Walen sind und mit ihrem Gesang die Weibchen beeindrucken wollen. Ihre Lieder dauern bis zu 20 Minuten und werden in Endlosschlaufe zum Besten gegeben.
Umsetzung
Zum Start der Veranstaltung ist die Kinoleinwand noch schwarz. Dazu spiele ich einen Buckelwal-Gesang aus dem Internet ab und frage die Kinder, was sie hören. Danach gebe ich ein paar Facts zum Buckelwal wieder und frage die Kinder, wie gross denn so ein Buckelwal sein könnte. Ein Buckelwal wird bis zu 18 Meter gross- wie gross ist das denn? Das ist für die Kinder (und viele Erwachsene) natürlich unvorstellbar gross. Darum gehen wir uns gemeinsam einen aus Tüchern bereitgelegten Wal anschauen. Dieser ist ca. 4 Meter lang, also so gross wie der junge Sören aus dem Buch.

Rund um den Wal stehend machen wir den folgenden Fingervers (von mir frei ins Schweizerdeutsche übersetzt), welchen wir ein paar Mal wiederholen:
5 Fescher send of’ s Meer usegange,
sie wend go ne Walfesch fange.
De Erscht luegt use of’s wiite Meer.
De Zwöit hed scho ne Walfesch gseh.
De Drett stunt:
«Wow, dä esch de gross.»
De Viert seid:
«Losid, är sengt famos.»
De Chlinscht seid: «Mer lönd de Wal lo witerschwemme,
söscht chan är nömme för üs senge!»
Danach setzen wir uns wieder ins Kino, und ich erzähle die Geschichte dialogisch. Dabei ändere ich die Geschichte für mich passend etwas ab, und verkürze sie. Bereits Sörens dritter Versuch wird ein voller Erfolg – dies dank der Unterstützung der Kinder.
Damit Sören seinen Song komponieren kann, lässt er sich viel Zeit, um Ideen im Meer zu suchen. Diese Zeit lassen wir ihm und gehen angeln. Ich habe für jedes Kind eine Angelrute aus einem Holzspiessli, einer Schnur und einer Büroklammer gebastelt und auf dem Meer aus blauen Tüchern viele laminierte und auf der Rückseite mit einem Magneten versehene Bilder von Meerestieren ausgelegt.

Die Kinder können nun diese Tiere angeln. Ziel ist es, möglichst viele verschiedene Tiere zu fangen. Wer genug hat vom Angeln, darf mit seiner Begleitperson zum Thema passende Sachbilderbücher anschauen. Nach etwa 10 Minuten lassen wir die Tiere wieder frei und setzen uns zurück ins Kino. Da besprechen wir, welche Tiere die Kinder geangelt haben und was Sören wohl so alles im Meer gesehen hat. Danach erzähle ich den Schluss der Geschichte.
Tatsächlich ist Sören vielen Tieren begegnet. Das hat ihn auf die Idee gebracht, dass diese ihn doch bei seinem Song unterstützen könnten. Ich frage die Kinder, ob sie Sören auch helfen möchten (möchten sie) und verteile jedem Kind eine selbstgebastelte «Kastagnette». Mit diesen begleiten sie das von mir umgetextete Lied Fünf kleine Fische.
Millione Tier ond Pflanze schwemmed em Meer.
Sie send wondervoll ond wärtvoll,
ech liebe sie sehr.
Sie send wechtig för üsi Ärde,
drom dänked emmer dra:
Mer mönd ganz fescht Sorg zo üsne
Meerbewohner ha!
Oh yeah!
Nach ein paar Mal üben wollen wir unseren Song natürlich auch den anderen Walen vorspielen. Dafür drehen wir uns auf unserem Sitzplatz um und singen das Lied den Begleitpersonen vor. Für diesen Auftritt werden wir, wie auch Sören in der Geschichte, mit grossem Applaus belohnt.
Die Kastagnetten dürfen die Kinder als «Bhaltis» mit nach Hause nehmen.
