Sommerspecial: Sommerzeit ist Glacezeit

Ich finde, zum Wasserspass passt ein Eis. Ob auf Reisen oder zu Hause – Sommerzeit ist Glacezeit.
Ganz klar untermauert wird dies in Andrew Bond’s Lied «Glace» aus dem Album «Suneschtraal tanz emaal»: https://www.youtube.com/watch?v=f3V2qMG65I8
In Stephanie Jakobi-Murer’s Lied «Glace schläcke» aus dem Album «fli, fla, flo!» wird das Speiseeis sogar im Kanon gegessen: https://www.youtube.com/watch?v=RQU-DzVQhVE
Wunderbar leckeres (und zuckerfreies) Eis bereits für die ganz Kleinen lässt sich ruckzuck selbst herstellen: Eine süsse Wassermelone pürieren und in kleinen Glace-Behältern einfrieren (Variante: Eiswürfelform oder Mini-Becher mit jeweils einem Glacestängeli-Teilstück).
In der Spielgruppe, im Kindergarten, zu Hause oder in der Bibliothek könnte man in einer Spielecke einen Glace-Verkaufsstand oder Kiosk einrichten. Zum Beispiel in Form einer sogenannten «Tritthocker-Mitmachstation» (entwickelt und umgesetzt im Rahmen des Projekts «Drehscheibe Bibliothek»). Dem Tritthocker wurde als Zwischenstock ein Brett eingefügt, damit er rundum bespielt werden kann.


Dazu ein passender Glace-Spielvers:
Glace, Glace – tropf, tropf, tropf.
abe of de Chnopf, Chnopf, Chnopf.Glace, Glace – huch, huch, huch.
tropft mer of de Buuch, Buuch, Buuch.Glace, Glace – schläck, schläck, schläck.
Glace, Glace – wägg, wägg, wägg!Spielvers | Sandra Hirt
Bei einer anderen Tritthocker-“Mitmachtstation” gibt es eine Glace-Karte mit grosser Auswahl:


Die Eissorten sind mit Worten und Symbolen beschriftet und können somit bereits von ganz kleinen Kindern gelesen werden. Man kann lustiges Tiereis bestellen und der/die Verkäufer:in stellt anhand der Glace-Karte das richtige Eis her.

Zusätzlich könnte die “Mitmachstation” noch eine Bastelarbeit enthalten, wobei ein Pompon-Eis selbst gebastelt wird aus Wolle und in einem Eierkarton-Cornet nach Hause genommen werden kann.



Zu einer “Mitmachstation” gehört stets eine Auswahl an thematisch passenden Kinderbüchern. Eine besonders lustige und abenteuerliche Bilderbuchgeschichte und ein paar Umsetzungsideen für eine Leseanimation für Kinder von ca. 4-8 Jahren möchte ich hier vorstellen.
Am Leuchtturm gibt es Erdbeereis – eine Buchempfehlung



In der Kreismitte baue ich eine Insel mit Leuchtturm auf und wir starten in die Leseanimation mit diversen Fragen rund ums Reisen und Verreisen, u.a.:
- Was ist eine Insel?
- Wer war schon mal auf einer Insel?
- Wie kommt man dahin?
- Was würdest du in deinen Koffer packen?
- Wer war schon mal an einem Strand? Was hat dir dort gefallen?
- Was kann man da machen?
Im Vorsatz des Buches hat es eine Inselkarte. Vom Moritz Verlag habe ich ein PDF dieser Inselkarte erhalten und durfte es für meine Veranstaltungen in A3 ausdrucken. Zusammen mit den Kindern nehme ich während der Veranstaltung immer wieder die Karten zur Hand und wir schauen, wo wir uns befinden, was passiert ist und was allenfalls als nächstes passieren könnte.

Gemeinsam betrachten wir die Inselkarte und versuchen, verschiedene Dinge zu erkennen. Dann erzähle ich von Mika und Papa, welche zurzeit ihre wohlverdienten Ferien auf dieser kleinen Insel verbringen. Auf der Karte kann man die beiden ebenfalls entdecken. Jeden Tag gehen Mika und Papa an den Strand. Am Strand wird gespielt, gebadet, geplanscht, gefaulenzt, gebuddelt, gebaut und gelesen. Und wie gesagt, ob auf Reisen oder zu Hause – Sommerzeit ist Glacezeit, auch bei Mika und Papa. Jeden Tag wartet Mika gespannt auf den Eiswagen. Dieser dreht zuverlässig seine Runden über die Insel und hält auch bei ihrem Strand mit dem rot-weissen Leuchtturm an. Als der Eiswagen heute eintrifft, ist Mikas Papa gerade sehr vertieft in sein spannendes Buch. Er kann sich nicht losreissen und Mika überzeugt ihn, diesmal ausnahmsweise allein zum Eiswagen gehen zu dürfen und für Papa und sich ein Eis zu kaufen. Nur direkt zum Eiswagen und wieder zurück – so lautet Papas Anweisung. Mit ein paar Münzen in der Hand sputet Mika los, wird von tollen Ballonen kurz abgelenkt und – so ein Pech! Er verpasst den Eiswagen um Haaresbreite. Dieser fährt nämlich weiter auf seiner Tour über die Insel. So ein Mist!

De Glacewage fahrt devo,
fahrt devo, fahrt devo.
De Glacewage fahrt devo –
schnäll, hind’drii!Lied | Melodie: The wheels on the bus, Text: Sandra Hirt
Dieses Lied singen wir mehrmals. Je nach Grösse der Kindergruppe lasse ich dazu den Kisten-Eiswagen durch die Kinderschar zirkulieren und weitergeben.
Was soll Mika tun? Mika darf ja nur direkt zum Eiswagen und wieder zu Papa zurück. Sein Erdbeereis bereits vor Augen, beschliesst Mika, genau dies zu tun. Nichts wie los, hinterher! Mika verspricht einem Esel mit gelbem Strohhut, ihm ebenfalls ein Eis zu kaufen, wenn dieser ihn im Gegenzug auf seinem Rücken reiten lässt und in gestrecktem Galopp die Verfolgung des Eiswagens aufnimmt. Der Esel, der gerade Mittagspause hat (er trottet jeweils im Kreis und lässt Kinder auf seinem Rücken reiten), willigt ein und eine wilde und lustige Schnitzeljagd beginnt quer über die Insel – aber selbstverständlich nur direkt zum Eiswagen und dann hoffentlich bald mit leckerem Erdbeereis für Mika und Kekskrümeleis für Papa direkt zurück zu Papa.
Das «Glacewage»-Lied passt im Laufe der Geschichte mehrmals, weil Pechvogel Mika den Eiswagen immer wieder knapp verpasst. Überall trifft Mika auf Leute, die alle bereits ihr Eis geniessen. Er erhält auf seinem Verfolgungs-Abenteuer tatkräftige Unterstützung vom Esel und von einer Marktverkäuferin und ist u.a. mit Bus, Flugzeug und sogar mit Wasserskiern dem Eiswagen (auf direktem Weg, versteht sich) auf der Spur.

Auf der Inselkarte ist gut ersichtlich, dass es mehrere Strände, viele Verkehrswege und sogar zwei Leuchttürme gibt. Man kann sich das Chaos ungefähr vorstellen, welches die wilde Jagd auf den Eiswagen auslöst. Das Ganze gipfelt in einen Fallschirmsprung runter auf die Insel.
Diese Geschichte ist urkomisch geschrieben, herrlich lustig illustriert und garantiert gemeinsamen Vorlesespass.
Nach Abschluss der Geschichte klopfen auch wir beim Eiswagen an, und fragen, ob er für uns noch was übrig hat. Selbstverständlich hat er.

Im Eiswagen drin ist eine Kiste versteckt und darin hat es etwas für die Kinder. Je nach Art und Länge der Veranstaltung, habe ich da verschiedene Versionen zur Hand. Zum Beispiel eine schnelle und eine etwas ausgedehntere Bastelarbeit oder ein Lied (s. oben), ein Minibook oder eine kleine Süssigkeit.
Kleine Bastelarbeit: Alle bestellen ihr Lieblingseis, und zwar mit so vielen Kugeln, wie sie essen mögen, und stellen sich dieses in ihrem Minibook gleich selbst zusammen.

Eine etwas grössere Bastelarbeit: Jedes Kind bastelt sich ein Eis am Stiel und verziert es nach Belieben.

Gute Abkühlung wünscht,
Sandra Hirt