Wie weihnachtelt man?

26. November 2024


Praxis im Detail 111 / November 2024

Ideen zu einer Leseanimation für Kinder ab 3 Jahren zum Bilderbuch von Lorenz Pauli und Kathrin Schärer, erschienen im S. Fischer Verlag, ursprünglich Sauerländer

Auf der Suche nach einer «neuen» Weihnachtsgeschichte, bin ich auf eine «alte», mir bis dahin noch unbekannte, zauberhafte, bewegungsintensive, lustige, achtsame und sehr wertvermittelnde Wald-Geschichte gestossen – „Eule“, fragt der Hase. „Eule, wie weihnachtelt man?“ Und die Eule darauf: „Weihnachteln ist, wenn mir alle ein Geschenk bringen“. Das verbreitet der kleine Hase im ganzen Wald und bald basteln alle Tiere ein Geschenk für die Eule. Doch dann kommt alles anders: Der Hase gibt sein Geschenk dem Eichhörnchen, um es zu trösten. Das schenkt sein Geschenk, das es für die Eule gemacht hat, dem Specht, und so weiter und so fort. Eine Geschichte über den Sinn des Schenkens, erzählt mit Witz und Empathie. „Weihnachten ist ein Fest für alle.“

Mit dieser Geschichte besteht die Möglichkeit, mit den Kindern über die Weihnachtsrituale bei Ihnen zu Hause zu sprechen und so viele verschiedene Kulturen, Bräuche und Rituale wertzuschätzen – man kann Brücken schlagen und dem Wert des Schenkens eine neue Bedeutung zuordnen.

Vorbereitung

Ich habe aus alten Büchern die Geschichtenwelt gestaltet, mit Baumverstecken für die Eule, die Maus und den Specht. Die Protagonisten sind doppelseitig kopiert, auf Karton geklebt und ausgeschnitten. 

Einstieg

Beim Eintreffen begrüsse ich die Kinder und ihre Begleitpersonen. Bei dieser Geschichte sind mir spontan viele verschiedene Einstiegsmöglichkeiten in den Sinn gekommen, welche sich in einer Auswahl auch gut kombinieren lassen:

  • Mit den Kindern über die Weihnachtsrituale bei ihnen zu Hause sprechen. Verschiedene Kulturen, verschiedene Bräuche
  • Einstieg mit dem Buch: 
    _Buch schwarz eingebunden, jedes Kind darf eine Schneeflocke aufkleben. 
    _Jedes Kind darf auf der braunen Vorsatzseite eine Tierspur stempeln – darüber sprechen, welchem Waldtier wohl diese Spur gehören könnte, welche Tiere im Wald leben usw.
    _Weisse Kreide und Raffel – jedes Kind darf „Schnee“ auf die Rück- oder Vorderseite des Buches raffeln. Darauf über Waldtiere und deren Spuren sprechen -> die Kinder schaffen Spuren in den Kreideschnee, indem sie mit den Fingern darüber laufen, kriechen oder hüpfen 
  • Einstieg mit Schneelandschaft:
    Auf dem Boden eine grosse Decke ausbreiten. Diverses Material bereitlegen wie z.B. weisses Papier (auch geeignet ist WC-Papier, Haushaltpapier) zum „Fötzele“ oder Zusammenknüllen, Watte und Märliwolle, weisse Federn, Füllmaterial aus Styropor (ganz oder zum „Fötzele“), Aluminiumfolie usw. Die Kinder benutzen zu einer leisen Musik und/oder während dem „Gspächle“ das bereitgelegte Material, um gemeinsam eine Schneelandschaft auf der Decke zu gestalten. 
    Anschliessend die Protagnisten langsam aus dem Buch herausgüxlen lassen – Kinder erraten, welches Tier in dieser Geschichte mitmacht – > auf der Kulisse verteilen

Mein konkreter Ablauf

Ich beginne mit der Innentitelseite, wo der Hase in die Geschichte hinein hoppelt und einem Spruch, der als Seitenwechselhüpfspruch immer wieder vorkommen wird, was sich sehr bewährt hat, die Kinder hatten grosse Freude beim Mitmachen:

Und Hopp (auf Beine klatschen) 
und zack (auf die Brust klopfen) 
zaba dum zaba dum zaba dumm (klatschen mit Händen) 
zaba dum zaba dum zaba dumm (klatschen mit Händen) 
Hopp Hoppala – Was isch au los?

Doppelseite 1

_Der Hase hüpft zur Eule  – alle können mitmachen: mit der rechten Hand den linken Arm hochhüpfen, dabei die Hand so formen, dass sie wie ein Hase aussieht – der Hase ist ein wenig nervös…

_Eulen-Augenspiel «Zwinkern»:  Verschiedene Zwinkerarten gemeinsam ausprobieren, wie mit einem Auge zwinkern, mit beiden Augen blinzeln, ein Auge öffnen das andere schliessen und dies mehrere Male hintereinander, Augenbrauen heben usw. 
Auch als Partnerspiel: Ich zwinkere ein Kind an und es zwinkert auf die gleiche Art zurück. 

Wie weihnachtet man? fragt der Hase…

Seitenwechselhüpfspruch

_Der Hase hüpft von Tier zu Tier – Kinder einbeziehen – zu welchem Tier hüpft er als nächstes? 

_Was macht das Tier? Wo schläft es?

_Beim Bären verschiedene Schnarch-Geräusche machen – Schnarch-Geräusch-Ideen der Kinder einfliessen lassen – habt ihr schon jemanden Schnarchen gehört – wie hört sich das an?

_Der Dachs lässt sich nicht stören, er ist vertieft in sein Turmbauspiel. Können wir alle zusammen mit unseren Fäusten einen Turm bauen?  Sobald alle Fäuste verbaut sind, abwechselnd immer die unterste wegziehen und auf die oberste drauflegen, bis wir gaaaaaanz weit oben sind – mit einem Klatsch den Turm einstürzen lassen:

Turmbaulied

Mir baue, mir baue, 
mir baue e Turm. 
Mir baue, mir baue, 
mir baue, e Turm. 

Mir baue, mir baue,
mir baue e Turm 
und am Schluss werfe mir ihn um!
Bumm!
Melodie: Macarena / Text: Mireille

_Das Eichhörnchen winkt – winken mit verschiedenen Körperteilen möglich – Ideen der Kinder einfliessen lassen – mit dem rechten Arm, mit dem linken Arm, dem Ellenbogen, Po, Knie usw. 

_Specht klopft – verschiedene Rhythmen vorgeben und nachspielen

_Die Maus güxlet zum Loch raus – mit beiden Händen das Gesicht verdecken, durch einen Spalt zwischen zwei Fingern rausgüxlen 

Seitenwechselhüpfspruch

Der Hase hat eine Idee – er macht der Eule eine Kette, er hat einen Glücks-Stein gefunden und beginnt zu fädeln. Das Fädeln mit beiden Händen und Fingern imitieren: 

Mit dem Daumen der linken Hand abwechselnd immer einen anderen Finger der linken Hand berühren (Daumen-Zeigefinger, Daumen-Mittelfinger, Daumen-Ringfinger, Daumen- kleiner Finger) dadurch entsteht links ein Kreis, sprich Gegenstand, welcher aufgefädelt wird. Der Zeigefinger der rechten Hand dient als Faden und  stösst immer wieder durch das entstandene Loch. Wenn alle Finger dran waren, einen Handwechsel machen für Beidseitigkeit.  

Seitenwechselhüpfspruch

Das Eichhörnchen weint ganz laut – imitieren

Durchsichtigen Tannenzapfen benagen – Geschichtenbär Bruno einbeziehen, er möchte helfen, den Tannzapfen zu benagen, seine Zähne sind noch ganz praktisch – evtl. haben auch die Kinder noch ganz praktische Zähne 😉. In mehreren meiner Veranstaltungen wollten so gut wie alle Kinder mithelfen, den Zapfen zu benagen, und es sind echt herzerwärmende Situationen entstanden. 

Seitenwechselhüpfspruch

Flöte suchen – alle Kinder dürfen den Tieren helfen in der Bibliothek die verlorene Flöte zu finden (vorher verstecken). Die Maus spielt Flöte – kann es noch nicht -> nur düdeln /falsch pfeifen/flöteln!

Seitenwechselhüpfspruch

Die Maus wimmert – Bild gemacht und dann alle Körner gegessen.

Gemeinsam ein Kartonbrett dekorieren, dazu habe ich einen Karton mit doppelseitigem Klebeband vorbereitet – jedes Kind darf aus einer Büchse Naturmaterial wie Maiskörner, Eicheln, Blätter usw. draufkleben – wir helfen der Maus und gestalten gemeinsam ein neues Brett.

Die Freunde sind nun im Dunkeln unterwegs

– gemeinsam singen wir dazu das Lied 

Vier kleine Freunde gehn des Nachts im Dunkeln
Man hört den einen zum Andren munkeln
Warum gehen wir denn immer nur des Nachts herum
Man tritt sich an den Wurzeln ja die Pfoten krumm
Wenn es schon heller wär fffff pfeifen
Wenn nur der Wald vom Sternenlicht beleuchtet wär
Darararum darum darum darum darararum darum 
Text an die Handlung der Geschichte angepasst, Original zu finden auf https://www.chorverband.at/images/Singen_in_der_Schule/Singbuch/058-SVKI_LiederheftA5_Lieder.pdf

So kommen sie zur Eule

…die ein schlechtes Gewissen  hat und froh ist zu erfahren, warum nur ein einziges Geschenk für sie da ist. 
Wer von allen hat noch kein Geschenk bekommen? Kinder einbeziehen – es ist der Hase, er wünscht sich einen Weihnachtsbaum.

Möglichkeiten

_Gemeinsam den Baum im Buch mit Buntpapier dekorieren und die Maus spielt mit der Flöte ein Weihnachtslied – sie hat ja jetzt geübt.

_Basteln eines Miniadventskranzes aus Eierkarton, Salzteig/Knete o.ä., Kerzen und Naturmaterial