Teddy Eddy im Zirkus 

15. Oktober 2022


Praxis im Detail 93 / Oktober 2022

Eine Geschichtenzeit mit dem gleichnamigen Buch von Ingrid Hofer und Martina Schachenhuber, G&G Verlag 

Über das Bilderbuch 

Eine bunte Welt voll fröhlicher Musik, in der es nach Zuckerwatte riecht… Teddy Eddy und seine freche Freundin Kim besuchen den Zirkus. Was es da alles zu sehen gibt!
Teddy Eddy ist begeistert, wie gut der lustige Clown jonglieren kann. Und so bemerkt er gar nicht, dass seine Freundin Kim sich mit Mama schon auf den Weg ins Zirkuszelt gemacht hat. Eifrig hüpft Teddy Eddy den beiden hinterher und hinein in ein zauberhaftes Abenteuer. Um Seine Freundin Kim besser entdecken zu können, klettert Teddy auf die Bühne und dort auf eine grosse Tuba, in die er unglücklicherweise hineinrutscht und mit eigener Hilfe nicht mehr rauskommt (wie eine Spinne in der Badewanne – so glatt ist es im Trichter). Erst durch die Musik der Zirkuskapelle und das Spielen der Tuba wird Teddy Eddy in hohem Bogen in den Zauberhut des erstaunten Zauberers geblasen… So wird der Zirkusbesuch zusätzlich zu den anderen Aktivitäten der Artisten, dem Clown und dem Zauberer, aufregend.

Die Autorin
Ingrid Hofer, geboren 1976, schrieb bereits in der Volksschule erste Abenteuergeschichten. Sie nahm klassischen Gesangsunterricht und war Sängerin in verschiedenen Livebands. Bei Teddy Eddy kombiniert Ingrid Hofer ihre Tätigkeit als Autorin, Erzählerin und Singer-Songwriter. Für ihr erstes Kinderliederalbum Teddy Eddy Achtung! Fertig! Los! wurde sie 2018 mit dem 1. Preis beim Deutschen Rock & Pop Preis ausgezeichnet, 2019 schaffte es ihr Album Teddy Eddy Superheld! auf Platz 3. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Lustenau, AT. https://www\.teddyeddy\.com
Quelle: Homepage von Exlibris

Gedanken zur Vorbereitung der Geschichtenzeit und wie es zu diesem Buch kam 

Der Karawagen, ein grosser, ansprechend gestalteter Bauwagen zum Projekt «Karawagen – unterwegs mit Geschichten» (mehr dazu am Ende des Beitrags) kommt nach Sarnen auf den Schulhausplatz! Was möchten wir von Seite der Bibliothek und der Leseanimatorinnen anbieten, was könnte passen? Im Herbst ist Zirkussaison und so kamen meine Kollegin Ambra Linder und ich schnell auf das Thema Zirkus, hat doch der Karawagen Ähnlichkeit mit einem Zirkuswagen. 

Nun gibt es eine Menge an Bilderbüchern, die dieses Thema in irgendeiner Weise aufnehmen. «Teddy Eddy» war uns sofort sympathisch, und wir konnten uns gut einen Anlass mit diesem schönen Buch vorstellen.

Teddy Eddy verschwindet in einer Tuba. Mir war es ein Anliegen, eine echte Tuba zu besorgen, um den Kindern die Grösse des Instruments zeigen zu können und die Geschichte lebendig erzählen zu können. Auf Anfrage bei einem Musikgeschäft in der Umgebung durfte ich mir das grosse Blasinstrument für einen Tag kostenlos ausleihen.

Da der Karawagen nicht sehr gross ist, mussten wir für die Kinder eine Anmeldung voraussetzten. Zuerst tröpfelten diese sehr langsam ein, am Nachmittag sind dann aber noch Kinder spontan gekommen und mit 12 Kindern und fünf Erwachsenen war der Wagen sehr voll. 

Einstieg

Als Vorbereitung haben wir Eintrittskarten ausgedruckt, die die Kinder vor dem Karawagen im zum Billettschalter im umgebauten Kamishibai zu Beginn der Veranstaltung abholen durften. So konnten wir auch die Anmeldungen kontrollieren und Namen und Telefonnummern von Kindern notieren, deren Eltern während der Veranstaltung nicht auf dem Pausenplatz gewartet haben. Dazu wurden Seifenblasen gepustet und ein Hauch Magie gezaubert.

Im Karawagen haben wir dann die Kinder mit der Drehorgel auf den Beginn der Veranstaltung aufmerksam gemacht. Anschliessend wurden die kleinen ZuhörerInnen offiziell mit dem Bücherbär Bobi, der heute ausnahmsweise  Eddy hiess, begrüsst. Die Büchermaus, die geweckt werden muss, hat natürlich auch nicht fehlen dürfen.Mit leiser Zirkusmusik haben wir uns anschliessend auf eine Gedankenreise gemacht. Alle sollten die Augen schliessen und sich verschiedene Situationen im Zirkus vorstellen. «Wart Ihr schon einmal im Zirkus und habt vielleicht einen Clown, Zauberer, Zirkusdirektor… gesehen». Die Kinder haben sich alle auf diese Gedankenreise eingelassen und die Augen mit den Händen zugehalten.

Hauptteil

Da wir die Geschichte zu zweit erzählt haben, konnten wir auch mit der Sprache spielen, der Haupttext wurde auf hochdeutsch gelesen, die Protagonisten haben auf schweizer- deutsch eine Stimme bekommen.

Mithilfe der Erzählschiene und kopierten Figuren, einer Taschenlampe, um einen Spot herzustellen, einem Hut für den Zauberer und der Tuba, in der der Teddy wahrhaftig verschwinden konnte, haben wir das Buch animiert. Als der Zauberer im Buch erscheint, haben wir den folgenden Zaubervers gemacht:

Bi, Ba, Bärentanz,
chrüsimüsi firlefanz,
schüttel hin und schüttel her,
wo der Bär nun steckt,
das ist nicht schwer.»

Eierkarton mit Farben und kleinem Plastikbär: Die Kinder wurden in den Vers miteinbezogen und haben die Farben genannt, auf dem der kleine Bär zu liegen kam.

Vertiefung Spiel und Aktionen im Anschlus

Einige Kinder haben sich gerne im Karawagen aufgehalten und Zirkusbilder ausgemalt, von denen wir einige Blätter vorbereitet hatten. Ebenso konnten die Kinder begleitet einen Fangbecher mit Kugel am Faden basteln und bemalen. Materialien wie Stifte, Papier, Klebstoff und allerlei anderes Bastelmaterial gab es im Karawagen und durfte genutzt werden. Ebenfalls konnte in Büchern gestöbert oder die im Karawagen aufgestellte Schreibmaschine ausprobiert werden.

Auch das Schminken der Kinder als Clown wurde gerne genutzt.

Mit den folgenden Utensilien, die wir für diesen Nachmittag organisiert hatten, konnte draussen gespielt werden, um ein Zirkusfeeling zu haben: Diabolo, Reifen, Jongliertücher und Jonglierbälle, Keulen, Pylonen/Hütchen, Seil aus Jute auf dem Boden zum Seiltanzen und Balancieren.

Zum Abschluss und zur Verabschiedung gab es für jedes Kind eine Tüte Popcorn aus dem Bauchladen, wie es sich für einen echten Zirkusbesuch gehört … 

Supplément

Ideen gab es noch viel mehr, aber wir mussten uns etwas einschränken, um den Rahmen nicht zu sprengen.

Zum Beispiel bietet das Buch ein Lied und einen dazugehörenden Tanz an, den man auf YouTube ansehen kann. Der QR-Code steht im Buch und führt zum Tanzvideo «Es ist Zirkuszeit» (youtube.com). Oder ein Fingervers:

Im Zirkus sieht man viele Sachen,
die uns alle Freude machen.
Der Daumen, der ist der Jongleur,
wirft viele Bälle hin und her.
Der Zeigefinger ist ein frecher Clown,
er ist ganz plötzlich abgehau’n.
Der Mittelfinger tanzt, weil’s ihm gefällt,
auf einem Seil durchs Zirkuszelt.
Der Ringfinger, der ist der Dompteur,
er läuft im Raubtierkäfig hin und her.
Und der kleine Fingermann
sagt alle Zirkusnummern an.

Der Karawagen: Was ist das eigentlich?

Literaturvermittlung auf Rädern: Das realisiert die Albert Koechlin Stiftung im Rahmen ihres 25-Jahre-Jubiläums mit dem Projekt «Karawagen – unterwegs mit Geschichten». Herzstück ist ein grosser und ansprechend gestalteter Bauwagen, der ab September 2022 durch die Innerschweiz tourt und jeweils eine Woche am entsprechenden Ort Halt macht: von Altdorf nach Sempach, Sarnen, Schwyz, Schötz, Stans und zum Abschluss in der Stadt Luzern.

Der Karawagen bietet Raum für Geschichten, für vielfältige Formen des schriftlichen und mündlichen Ausdrucks und für spielerische Aktivitäten. Er ist als Aufenthalts- und Veran- staltungsort konzipiert, als Inspirationsquelle und Labor, offen für Menschen jeden Alters und mit massgeschneiderten Programmen, speziell auch für Kinder und Jugendliche.