Shake the Tree! – Dalla chioma

15. Februar 2022


Praxis im Detail 87 / Februar 2022

Ideen für eine Leseanimation zum Bilderbuch von Silvia Borando, erschienen im minibombo-Verlag, 2017, für Kinder ab 3 Jahren

Nasenspitzen verraten, dass sich da so einige Tiere verstecken

Ich bin ein grosser Silvia-Borando-Fan und habe mich auf Anhieb in dieses vielseitig verwendbare, nahezu textfreie Bilderbuch verliebt. Es ist auch bei Kindern mit Deutsch
als Zweitsprache gut einsetzbar, denn es bietet viele verschiedene Möglichkeiten, wie sich die Kinder über die Sprache und auch über die Bewegung aktiv an der Geschichte be- teiligen können. Es ist eine lustige und für die Kinder spannende Reihengeschichte, welche sich entfaltet. Die ausdrucksstark gezeichnete Mimik, die dynamisch festgehaltenen Bewegungen der Protagonisten und der sich am Schluss verändernde Baum beleben jede einzelne Seite auf magische Weise.

Blick in die italienische Ausgabe

Ein Blick in die Geschichte ist auf der Website des minimobo-Verlags möglich.

Gleichzeitig kann man dort «Vai al minisito» anwählen, hier werden weitere Spielvarianten im PDF-Format geboten, welche man vielseitig verwenden kann.

Auch App-Fans kommen nicht zu kurz: Für CHF 3.20 kann die zum Bilderbuch passende Spiel-App heruntergeladen werden.

Vorbereitung

Ich habe die Baumkrone und die Tiere vergrössert kopiert,


auf Karton geklebt und ausgeschnitten. Die Tiere habe ich im Baum versteckt und
den Baum in die Erzählschiene gestellt. Beim Baum habe ich mit Musterklammern 4 Baumverstecke in Baumoptik angebracht. 

Einstieg

Beim Eintreffen begrüsse ich die Kinder und ihre Begleitpersonen. Um sich gegenseitig kennenzulernen und ins Gespräch zu kommen, gestalten wir gemeinsam auf einem A3-Blatt mit verschiedenen gesammelten, gepressten Blättern einen grossen Baum
(Baum mit Doppelklebeband so vorbereiten, dass die Kinder einfach drauf los kleben können) – das Herbstbild wird, wenn es fertig ist, sogleich in der Institution aufgehängt.

Als erstes betrachten wir gemeinsam mit dem Geschichtenbären Bruno (ist immer mit dabei und die Kinder kennen und freuen sich auf ihn) den Baum in der Erzählschiene: Dies ist ein besonderer Baum. Es ist Brunos Lieblingsbaum. Die Frucht, welche an diesem Baum wächst, isst Bruno sehr gerne. Mögliche Fragen an die Kinder:

Was kennt ihr alles für Bäume?

→ Wenn vorhanden, Baumbilder auflegen/zeigen (z.B. Baumkarten aus «50 heimische Bäume entdecken & bestimmen», moses-Verlag)

Welche Früchte wachsen an Bäumen?

→ Die Antworten der Kinder auf ein Post-it malen und am Spielständer anbringen und/oder diverse Früchte dabeihaben, in echt, aus Plastik oder als Bilder in einem Korb. Diese dienen als Bestätigung/Sichtbarmachen der genannten Frucht/Wortschatzaufbau resp. Vertiefung. Die Kinder dürfen die jeweilig genannte Frucht rausnehmen und auf ein weisses Tuch legen zum Anschauen/Anfassen und Wertschätzen ihrer Antwort.

Erweiterung

Zeigen von verschiedenen Früchten, welche an Waldbäumen wachsen (Eicheln, Ahornsämli «Propellerli» inkl. fliegen lassen, Buchennüssli inkl. Hüllen, Haselnüsse usw.)

Was denkt ihr, welche Frucht wohl an Brunos Lieblings­baum wächst?

→ Bruno wird einbezogen, er antwortet jeweils mit Kopfschütteln, wenn die Antwort nicht stimmt.

Bruno biegt nun beim Baum am Spielständer einen Ast nach unten und die Kastanie wird sichtbar (Bild oben). Hier bietet sich eine weitere Möglichkeit eines Sprachanlasses: Sprechen über Kastanien. Wer kennt Kastanien? Was kann man mit Kastanien machen? Wo findet man Kastanien? Usw.

Mit einer richtigen Kastanie das folgende Spiel machen: Die Kastanie in einer Faust verstecken, die Fäuste aufeinander stellen und sie dann von oben nach unten, von unten nach oben wechseln. Dazu den Vers sprechen:

Bischte Baschte,
wo im Chaschte,
obe oder unde,
hesch d Cheschtene gfunde?

Buch erzählen

Dann Übergang zum Buch. Die Maus im Buch begrüsst die Kinder, und die Geschichte beginnt.

Die Maus schnüffelt, sieht die Kastanie und sagt zu den Kindern:
„Brrrumm brumm, chnurr chnurr, i han sooo e grosse Hunger.“

Immer, wenn eines der Tiere in diesem Buch diesen Spruch sagt, singen wir gemeinsam das folgende Bewegungslied, das Bauchknurrlied:

Brum, brum, brum, mi Buch isch leer, >> Mit den Fäusten auf den Bauch klopfen
er brummt scho wie en Teddybär, >> Mit den Fäusten auf den Bauch klopfen
brrrrum, brrrrrum. >> Mit den Fäusten den Bauch streicheln

Die Kinder fragen, wie wohl so ein Mäusebauch tönt und gemeinsam ein Mäusebrummen nachmachen. Dann beginnt die Maus den Baum zu schütteln, zuerst den Baum auf dem Spielständer, dann das Buch, dann schütteln sich alle Kinder (mal langsam, mal schnell, mal ganz wenig, mal ganz fest, mal nach rechts, mal nach links) – nichts passiert. Die Maus braucht Hilfe! Kinder, welche der Maus helfen möchten, dürfen nacheinander das Buch gemeinsam mit der Maus schütteln. Dazu sprechen wir das Schüttel-Sprüchli:

Bäumli rüttle dich,
Bäumli schüttle dich,
wirf feini Sache us de Äscht über mich.
Uh uh, oh oh,
öppis grosses Hungrigs isch us de Äscht abe cho!

→ Der Fuchs fällt runter und wird auf dem Spielständer angebracht. Die Kinder fragen, ob sie das Tier kennen.

Der Fuchs schnüffelt und spricht:
„Brrrumm brumm, chnurr chnurr, i han sooo e grosse Hunger.“

Gemeinsam singen wir das Bauchknurrlied. Wie wohl so ein Fuchsbauch tönt? Gemeinsam ein Fuchsbrummen nachmachen.

Der Fuchs schnüffelt an der Maus, diese bekommt Angst und rettet sich auf den Baum mit dem folgenden Rettungs-Klettervers:

Boppe, Boppe, Hämmerli,
d Stäge uf ins Chämmerli,
d Stäge uf ins Bäumlihus,
nur no d Nase vo de Muus luegt zum Bäumli us.

→ Die Maus im Baum so verstecken, dass lediglich noch die Nase rausschaut.

Dann beginnt der Fuchs den Baum zu schütteln zuerst den Baum auf dem Spielständer, dann das Buch, dann schütteln sich alle Kinder (langsam/schnell/wenig/ganz fest/ nach rechts/nach links) – nichts passiert. Der Fuchs braucht Hilfe! Kinder, welche dem Fuchs helfen möchten, dürfen nacheinander das Buch gemeinsam mit dem Fuchs schütteln. Dazu sprechen wir das Schüttel-Sprüchli.

Das Wildschwein fällt runter und wird auf dem Spielständer angebracht. Die Kinder fragen, ob sie das Tier kennen. Wildschweingrunzen nachmachen inklusive Schweinchennase (mit Zeigefinger die Nase nach oben drücken).

Das Wildschwein schnüffelt, grunzt und spricht:
Brrrumm brumm, chnurr chnurr, i han sooo e grosse Hunger.

Wir antworten mit dem Bauchknurrlied. Wie wohl so ein Wildschweinbauch tönt? Gemeinsam ein Wildschweinbrummen machen.

Das Wildschwein schnüffelt am Fuchs, dieser bekommt Angst und rettet sich auf den Baum mit dem Rettungs-Klettervers, dessen letzte Zeile lautet: (…) nur no d Nase vom Fuchs luegt zum Bäumli us.

→ Den Fuchs im Baum so verstecken, dass lediglich noch die Nase rausschaut.

Jetzt beginnt das Wildschwein den Baum zu schütteln, zuerst den Baum auf dem Spielständer, dann das Buch, dann schütteln sich alle Kinder – nichts passiert. Auch das Wildschwein braucht Hilfe! Kinder, welche dem Wildschwein helfen möchten, dürfen nacheinander das Buch gemeinsam mit dem Wildschwein schütteln. Dabei sprechen wir das Schüttel-Sprüchli.

Der Bär fällt runter und wird auf dem Spielständer angebracht. Die Kinder fragen, ob sie das Tier kennen.

Der Bär schnüffelt, brummt und spricht:
„Brrrumm brumm, chnurr chnurr, i han sooo e grosse Hunger.“

Wir antworten mit dem Bauchknurrlied. Wie wohl so ein Bärenbauch tönt? Gemeinsam ein Bärenbrummen machen.

Das war wohl der Papabär
Bruuuuum bruuuum.

Jetzt machen wir ein Mamabärbrummen
Bruum, bruuum.

Jetzt machen wir ein Kinderbärenbrummen
Bruum, bruuum.

Und zum Schluss noch ein Babybärenbrummen
Wäääääh, wäääääh.

Die Stimme entsprechend der Bärenrolle verstellen. Wiederholen, die Kinder lieben es!

Der Bär schnüffelt am Wildschwein, dieses bekommt Angst und rettet sich auf den Baum mit dem Rettungs-Klettervers, dessen letzte Zeile lautet:(…) nur no d Nase vom Wildschwein luegt zum Bäumli us.

→ Das Wildschwein im Baum so verstecken, dass lediglich die Nase rausschaut.

Dann beginnt der Bär den Baum zu schütteln, zuerst den Baum auf dem Spielständer,
dann das Buch, dann schütteln sich alle Kinder: VIEL PASSIERT, wir schauen im Buch nach: Sooooo viele Blätter fallen vom Baum. Der Bär ist richtig stark und alle Blätter wirbeln davon.
Alle Kinder spielen mit: Sie bekommen gesammelte, gepresste Blätter und wir lassen diese gemeinsam auf den Boden fliegen. Auch der Baum auf dem Spielständer hat nun keine Blätter mehr und die Maus, der Fuchs, das Wildschwein und die Kastanie wurden vom Bären runtergeschüttelt.

Vertiefung

Alle Blätter, alle Tiere und die Kastanie liegen am Boden. Der Bär sagt «Endlich!». Einbezug der Kinder: Was denkt ihr, was macht der Bär jetzt?

Meine Variante: Der Bär nimmt die Kastanie und zeigt den Tieren und den Kindern
das folgende Spiel mit dem Kastanien-Kunststückvers. Jedes Kind bekommt eine Kastanie, alle spielen mit.

Im ne grüene Stachelihus →  Kastanie in beiden Händen einbetten 
Sitzt es glänzigs Chegeli →  Kastanie in beiden Händen einbetten
Flups geit s Türli uf → beide Hände nach oben öffnen
Schwups gumpet s Chegeli drus → die Kastanie nach oben springen lassen und wieder auffangen
Chegeli Chegeli roll rolll roll → die Kastanie von der einen zur anderen Hand rollen lassen
Chegeli Chegeli roll → die Kastanie von der einen zur anderen Hand rollen lassen

Nach dem Kastanien-Kunststück fragt der Bär die Kinder, ob sie auch Hunger haben.
Der Bär hat einen Kastanienkuchen gemacht, welcher er allen Kindern,
dem Geschichtenbären Bruno und den Tieren aus dem Buch verteilt.
Gemeinsames Geniessen des feinen Kuchens.
Dann fragt er die Kinder, ob sie ihm helfen Kastanien zu suchen – er hat alle aufgebraucht und braucht nun neue, um den nächsten Kuchen zu backen. Alle Kinder dürfen dem Bären helfen, die in der Institution versteckten Kastanien zu suchen, welche in einem Korb gesammelt werden.

Variante ohne Kuchen

 Die Kinder fertigen eine Herbstobjekt aus den Blättern, vorgebohrten Kastanien und anderen herbstlichen Materialien, die sie auf ein Holzspiesschen stecken, beidseitig mit Korkrondellen fixiert.

Zu Hause weiterspielen

Auf den Heimweg bekommen alle Kinder ein Minibook.