Lichtgeschenke

1. Dezember 2013


Einst lebte hoch in den Bergen in einem kleinen Dorf ein freundliches Volk. Die Einwohner lächelten ständig, waren nett und offen auch zu Fremden, die herzlich aufgenommen und fürstlich bewirtet wurden.

Diese Fröhlichkeit hatte einen Grund. Niemals sah man einen Menschen ohne Kerze durchs Dorf laufen. Es waren wunderschöne Kerzen, von Kinderhand verziert. Wenn sich auf dem Marktplatz mehrere Menschen trafen, erstrahlte der Platz in hellem Schein, und bald schon wurde gesungen, getanzt und gefeiert bis in die Nacht.

Kehrten die Menschen danach müde und glücklich heim, trugen sie eine neue Kerze bei sich, das Geschenk eines Freundes, Nachbarn oder Verwandten. Jeden Tag beschenkten sie sich gegenseitig, zündeten neue Lichter an und trugen sie auch zu den Alten und Kranken, die nicht mitfeiern konnten, um deren Schmerz und Kummer zu lindern.

Doch hoch oben auf dem Gipfel wohnte ein alter griesgrämiger Mann ganz allein – schon seit vielen Jahren. Er mochte weder Menschen noch Licht oder Freude. Wenn er von seinem Bänklein vor dem Haus auf das Lichtermeer des Dorfes hinabschaute, ärgerte er sich über diese Verschwendung.

Wenn er ins Dorf ging, um Vorräte zu besorgen, schlich er um die Hausecken, um ja keinem Kerzenträger zu begegnen.

Eines Tages begegnete er trotzdem einem kleinen Mädchen. Dieses freut sich so sehr, diesen seltenen Gast zu treffen, dass es ihm seine allerschönste Kerze schenken wollte. Aber der Alte lehnt ab und mahnte das Kind, mit dem Schenken vorsichtig zu sein. Denn bald würde es kein Licht mehr geben und dann würde es dunkel und kalt werden.

Dieser Ratschlag verbreitete sich im Dorf wie ein Lauffeuer, und die Menschen begannen tatsächlich, sparsamer mit ihren Kerzen umzugehen. Sie beschenkten nur noch ihre engsten Freunde, und auch das nahm von Woche zu Woche ab. Allmählich erlosch der Glanz des Dorfes und mit ihm verschwanden auch die fröhlichen Gesichter der Einwohner. Sie wurden immer grimmiger,

versammelten sich nicht mehr und erzählten sich keine Geschichten mehr. Sie vergassen ihre Lieder, Tänze und Feste. Einsam und traurig sassen sie vor ihrer letzten Flamme. Als auch diese erlosch, wurde es stockfinster.

All das beobachtete der alte Mann von seinem Gipfel aus. Und auch ihn machte die Finsternis traurig. Denn eigentlich hatte er sich in seinem Innersten über die Lichter im Dorf gefreut. Nun suchte er in einem  uralten, verstaubten Buch nach Rat. Als er es ausgelesen hatte, lief er in den Wald, sammelte trockenes Holz und entfachte ein grosses Feuer.

Unten im Dorf kamen alle Menschen aus ihren Häusern und schauten erstaunt zum Gipfel hinauf. Sie konnten nicht glauben, dass ausgerechnet von der Hütte des alten, grimmigen Mannes so ein Glanz ausging. Eilig suchten sie Fackeln, Laternen und Kerzen zusammen und machten sich gemeinsam auf den Weg zum Gipfel. Unterwegs begannen sie zu reden. Oben angekommen entzündeten sie ihre Fackeln, Laternen und Kerzen. Es entstand ein riesiges Lichtermeer. Vor lauter Glück begannen alle zu singen und zu tanzen. Sie feierten, bis das grosse Feuer erloschen war.

Überglücklich kehrten sie in den frühen Morgenstunden in ihr Dorf zurück. Sofort schenkten sie ihre wieder entzündeten Kerzen den Alten und Kranken, die nicht auf den Gipfel kommen konnten. Und auf einmal kehrte auch das Lächeln in die Gesichter der Dorfbewohner zurück. Sie trafen sich wieder, erzählten sich Geschichten, sangen tanzten und feierten.

Sehr viele Kerzen wurden in den ersten Tagen vergeben, und die Lichter im Dorf erloschen nie mehr. Das Dorf erstrahlte bald wieder in seinem alten Glanz.

(Weisheitsgeschichte / Autor unbekannt)

Quelle: http://www.shiatsu.kunstecke.ch/aktuell/einbisschenglueck/lichtkannmanverschenken.html

Wer muess no, wer hed no nid – Zägg-Bum-Adventskalender:

De zündt es Cherzli a
De luegts bewundernd a
De hebt de Finger drah
De seit aua, aua !!
De löschts us und meint « Liechtli, d Adventszyt gaht no lang, i möcht di morn au no ha. »
Fabienne C. Iten- Steiner

„I wünsche dir s Glück, dass es dir jede Tag glingt es Liechtli azzünde – denn zwoi, denn drü, denn vier. Liecht, wo di gnüsse lönd und dir e helle Schy schenked, eine wo wärmt bis is Herz.“

Tipp: Individuell verzierte Zündholzschachtel mit 24 Streichhölzern bestücken und nach Belieben weiter füllen (Geschichte, Vers, pers. Worte…(Übrigens: Unübliche Schachtelgrössen bei diversen Tabakshops zu finden)).

Idee: Zündholzschachtel seitlich mit einem Loch versehen (schmale Schachtelseite). So kann Tag für Tag auf spezielle Weise ein Streichholz herausgeschüttelt werden. Und voilà, es weihnachtet, man hat auf die Schnelle einen Adventskalender herbeigezaubert.

Einen gelungenen Abschluss des Jahres 2013, viel Glück im 2014 und frohe, lichterfüllte Adventstage wünscht

Fabienne C. Iten- Steiner