Eine tierisch gute Idee

3. Dezember 2023


Praxis im Detail 104 / Dezember 2023

Animationsideen rund um das Buch von Katerina Sad, erschienen 2023 bei Atlantis

Inhalt

Ein paar Enten leben auf einem verlassenen Bauernhof. Wie der Winter vor der Tür steht, bemerken sie den Ernst ihrer Lage. Neue Bauersleute müssen her, wenn sie nicht verhungern wollen. Sie beschliessen, schreiben zu lernen, um mit einem Plakat auf sich aufmerksam zu machen. Ihr Umgang mit Heidelbeertinte hinterlässt auf allem seine Spuren, Kringel, Kleckse, Fussabdrücke, und das macht Spass! Ganz unverhofft entwickelt sich mit ihren Werken ein Tauschhandel, der sie auch ohne neuen Bauern gut durch den Winter bringt. 

Die Geschichte mit der im Umgang mit Tinte – im wahrsten Sinn des Wortes – tollpatschigen Enten und ihrer Geschäftsidee mit Druckerzeugnissen macht Lust auf eigene Stempeleien.

Für uns Erwachsene ist natürlich berührend zu wissen, dass die Autorin und Illustratorin der Geschichte, die auf einem verlassenen Bauernhof spielt, Ukrainerin ist. Sie lebt in Lviv. Ihr Buch wurde gerade in viele Sprachen übersetzt und erschien auch in Verlagen in Italien,  Belgien, Armenien, den Azoren, Polen, der Mongolei, Taiwan, China, Südkorea, Indonesien.

Vermittlungsideen

Das Buch als Bühne für den Einstieg verwenden

Zwei husch selbstgefertigte Papierfiguren-Enten über das am Boden ausgelegte Buch über die Vorsatzseite spazieren lassen, dazu mit «qua qua qua» die Melodie «Alle meine Entchen» singen.  Die Enten sprechen lassen über das, was sie grad zum Fressen finden. (Mh, das war jetzt grad eine saftige Schnecke! / Mh, wie zart diese Gräslein sind! Und dazu so schönes Sommerwetter…) Die Enten weiter ins Buch hinein watscheln lassen, auf der nächsten Seite, dem Innentitel, taucht ein Klee mümmelnder Hase auf. 

Hase: «Würzig, würzig, liebe Enten, ich bin begeistert über den Sommerklee!» Enten: «Ja, wir haben uns auch gerade über die zarten Grashalme unterhalten, qua qua.» Hase: «Wo du hinschaust, gibt es was zu mümmeln. Aber der Herbst ist schon nahe. Und was kommt nach dem Herbst? Genau – der Winter!» 
Die kleinere der beiden Enten weiss noch gar nicht, was Winter bedeutet, Hase: «Ja, dann ist fertig lustig mit zartem Gras!» Kleine Ente: „Fertig lustig??? Komm lass uns nach Hause gehen. Qua Qua qua…“
Und wir können gleich zusammen anschauen, wo sie wohnen:

Buchbetrachtung

Erste Doppelseite:  Tatsächlich, schon Herbst! 

Der Wind weht, wie er will, sowieso!
Die Sonne scheint wie sie will, sowieso!
Wolken ziehen am Himmel, wie sie wollen.
Und das Gras ist über den Sommer auch gewachsen, wie es wollte.

Früher hat das jemand gemäht, aber jetzt lebt niemand mehr hier. 
Der Bauernhof ist verlassen.
Und niemand interessiert sich dafür.
Kommt ab und zu ein Auto daher, fährt es vorbei.
Hier wohnen die Enten.

Mit der Melodie des Entenliedes auf «qua qua qua» die Seite umdrehen.

Zweite Doppelseite

Der Bauernhof ist verlassen und mit ihm seine Enten. Sie hatten einen guten Sommer, so alleine mit sich selbst.  Einige der abgebildeten Enten sagen etwas: «Qua qua, ja es ist gut gegangen.» «Qua qua, mein Bauch ist voller Schnecken und Würmer!» «Obwohl uns die Bäuerin nicht mehr gefüttert hat, haben wir alle Tage so fein gegessen!» «Qua qua quaaa, also ich mag so sehr diese saftigen Grashalme!» «Qua qua, lasst uns eine Pause machen!»

Melodie singen und umblättern.

Dritte Doppelseite

Was für eine schöne Aussicht in den Himmel! Die Enten zählen die Herbstwolken. 

Hier hat Marlies Mertl das Buch „Kleine Wolke“ von Eric Carle miteinbezogen,  gemeinsam mit den Kindern über Wolkenbilder gesprochen und die Bilder im Carle-Buch angeschaut.

Kleine Wolke verwandelt sich – in ein Schaf, ein Flugzeug, einen Hut für einen Clown – sie liebt es, immer wieder neue Formen anzunehmen. Schliesslich kehrt sie zurück zu den anderen Wolken und beschert der Erde einen wunderbar erquickenden Regen … 

Anschliessend gab es ein Ratespiel: In kleinen Gruppen haben die Kinder Fotos von Wolken betrachtet und sich darüber ausgetauscht, welche Bilder sie darin erkennen.

Darauf hat Marlies ihnen ihre visualisierte Idee gezeigt: 

Zurück zum Buch: «Hey Freunde», sagt eine, «der Winter kommt!» => Kinder fragen, was das bedeutet, insbesondere auch für die Enten. Ev. Enten im Buch, oder auch die beiden Papierfigurenenten über diese Aussichten sprechen lassen …

Melodie singen und umblättern.

Vierte Doppelseite

Dann plötzlich haben sie eine Idee. 
=> Kinder anhand der Illustration vermuten lassen  womit diese Idee zu tun haben könnte.
Schreiben lernen, Plakat aufhängen, «Tolle Enten suchen Besitzer.»

An dieser Stelle entweder zu einem vorbereiteten Tisch wechseln, um den alle Kinder Platz nehmen können, oder ein großes Packpapier in der Kreismitte auslegen.
Melodie singen und umblättern

Fünfte Doppelseite

Die Enten hatten also Heidelbeertinte. (Ev. eine Beere zerquetschen und schauen was passiert.)
Aber hoppla! => Was ist denn da passiert? Tinte ist ausgeleert! Bei Enten ist das natürlich schnell einmal passiert. Nun auf dem Packpapier auch eine kleine Tintenpfütze hingiessen: Die Enten haben sehr viel Tinte verbraucht!
Melodie singen und umblättern

Sechste Doppelseite

Manche Enten probieren mit dem Pinsel Kringel hinzukriegen => dies gleich ausführen mit etwas Tinte von der Pfütze.
Manche treten aus Versehen in die Tinte, mal schauen, was da passiert: => einen selbstgefertigten Stempel (Korkzapfen mit dran geklebtem Moosgummi-Entenfuss) in die Tinte eintauchen und Fußspuren stempeln.
Ja, und manchmal tropft der Pinsel, das ist ja verrückt, das gibt einen Tolggen => ein paar Kleckse fabrizieren und sie mit einem Strohhalm verblasen.

Variante 1 zum Weiterfahren:
Kinder mit der Tinte auf dem grossen Papier mitexperimentieren lassen, dazu kleine Becherchen mit Tinte verteilen, alle erhalten einen Pinsel zur gemeinsamen Kringelproduktion. In einem zweiten Schritt Strohhalme und Entenfußstempel zur Verfügung stellen => ja wirklich, das macht Spass! Wenn das große Papier voll ist, Werkaktion stoppen: Ein Gefäss macht die Runde, um alle Pinsel, Stempel, Strohalme einzusammeln. Tintenbecher zur Seite stellen.

Variante
Das  Selber-Experimentieren gänzlich für nach der Geschichte aufschieben.

Stempeln mit Tinte
Stempeln mit Kissen

Die weiteren Doppelseiten

Gemeinsam anschauen, jeweils beim Umblättern Melodie singen.
Die Illustrationen sagen alles! Die Kinder die Geschichte erschliessen lassen.

Abschluss

Das Buch mit der letzten Doppelseite offen auflegen, dann (vorbereitete, gerissene) Seidenpapier-Schneeflocken aus der Hand blasen… Oder machen alle zusammen ein Schneegestöber? In einer Eltern-Kind-Aktion viele Seidenpapierflocken reissen und sie auf ein Zeichen hin gemeinsam fliegen lassen.

Anschlusstätigkeit

Kinder die möchten, können in der Entendruckerei arbeiten. Dazu gibt es einen abgedeckten Tisch, die bereits eingeführten Druck- und Malutensilien und verschiedene Papiere zum Bedrucken, Probepapiere, Buchzeichen, Postkarten in verschiedenen Grössen.

Die Entendruckerei etablieren 

Gerade in der Vorweihnachtszeit können Stempeleien besonders gut gebraucht werden: Geschenkpapier, Paketanhänger, Kartensets zum Verschenken, und der Einsatz von Stempelkissen vereinfacht vieles. Siehe auch den Eintrag hier: https://www.leseanimation.ch/2013/12/08/dezember-paecklifee/

Die Entendruckerei FANTASTISCH etablieren

Wenn man sich wie Marlies organisiert, läuft das Geschäft natürlich enorm, viel Vergnügen!

Materialien fürs Notizheft