Heute bin ich

2. November 2023


Praxis im Detail 103 / Oktober 2023

Bücherspielpraxis mit dem gleichnamigen Buch von Mies van Hout, erschienen im Arcari Verlag

Von den farbigen Fischen, die so treffend Gefühle darstellen, bin ich schon lange sehr angetan. So habe ich für verschiedene Gruppierungen (Buchstartanlass, für Kita Kinder oder Spielgruppen) das wichtige Thema der Gefühle mit dem Bilderbuch «Heute bin ich» vertieft. Mit jungen Kindern die verschiedenen Gefühle kennenzulernen, sie zu thematisieren und sie zu benennen, finde ich für die Entwicklung sehr wichtig. Bei jedem Anlass gab es neben einem gewissen Grundkonstrukt wieder neue Elemente. Der für mich gelungenste Ablauf möchte ich nun vorstellen.

Einstieg

Nach einem gemeinsamen Begrüssungslied stimmte ich die Kinder (es war eine Spielgruppe) auf das Thema Fische ein. Passend war, dass der Anlass unter freiem Himmel am Ufer des Zürichsees stattfand. Auf einem blauen Tuch waren 6 Gefühlsfische aus «Heute bin ich», Holzfische zum Angeln, Plastikkrebse und Muscheln etc. verteilt.

Im Buch «Versteckt, verschwunden, wiedergefunden im Ozean» (ein bereits älteres Buch aus dem Jahr 1989) tauchten wir in die Unterwasserwelt ein und suchten gemeinsam die getarnten / versteckten Fische. Einerseits war dies über das Buch direkt möglich, andererseits hatte ich A4 Vergrösserungen, die ich auch in Mäppchen schieben konnte, damit auch alle den jeweiligen Fisch sehen konnten.

Nun schauten wir uns die vielen Fische auf dem Tuch an und ich holte eine Angelrute hervor. Gemeinsam machten wir folgenden Fingervers:

De goht go fische, 
de lueget zue, 
de zieht eine-n use,
de git kei Rueh,
und de Chlyni ganz alei
loht das Fischli wider frei! 

https://www.vers-und-reim.net, überliefert

Mit folgendem, leicht abgewandelten Spruch begann ich dann einen Gefühlsfisch nach dem anderen zu angeln und dessen Gefühl zu thematisieren. Die Reihenfolge spielte dabei keine Rolle, da bis zum Schluss alle Fische gefischt waren.

Ich gang go fische, 
ihr lueged zue, 
ich ziehn eine-n use,
de git kei Rueh!

Die 6 Fische sind Kopien aus dem Buch. Sie sind laminiert und auf der Rückseite habe ich ein Unterlagscheibchen geklebt. So sind die Fische magnetisch und können mit der selbstgebastelten Angelrute (aus Holzstab mit Schnur, Holzperle, Schraube und sehr starkem, kleinem Magnet) gefangen werden. 

Der Ablauf ist bei jedem Gefühlsfisch etwa gleich: Was für ein Gefühl zeigt der Fisch? Mit einem Foto, sofern vorhanden (von Pixabay), wird das entsprechende Gefühl im Dialog mit den Kindern thematisiert und ein passendes Lied gesungen oder ein Vers dazu gemacht.

STOLZ

Aus: Spiele und Lieder für den Kindergarten in Zürcher Mundart, V. Bai

Zum Lied «Es chunnt es Mändli» laufen wir stolz, mit steifen Beinen und machten den Hampelmann (= gumpe).

NEUGIERIG

ÄNGSTLICH

BÖS

Bin ich so mutig oder habe ich Angst (Bezug auf ängstlich), diesen Fisch überhaupt zu fangen?

HÄSSIG

Der Tausendfüssler, Gerda Bächli

Z’FRIEDE / VERGNÜEGT

Öpfel, Öpfelstückli, 
ali Chind sind glückli,
ali Chind sind froh
und mached grad esoo! 

Spiele und Lieder für den Kindergarten in Zürcher Mundart, S. Werling

Dazu machen wir Bewegungen wie: klatschen, stampfen, hüpfen etc. 

Der fröhliche Fisch bildet den Abschluss. In der Umgebung legte oder hängte ich Kopien der 6 Gefühlsfischen auf. Beim neugierigen Fisch war eine Überraschung für die Kinder versteckt. In einer Schachtel fanden sie viele farbige Fische, die ich auf dem blauen Tuch verteilte. Mit Angelruten (ich hatte 4 dabei) durfte sich jedes Kind einen Fisch als Erinnerung angeln. 

Die Augen der Fische sind wiederum Unterlagsscheibchen, damit sie magnetisch sind.

Das «Adieu-Lied» bildete dann der Abschluss der sehr stimmigen Animation.