Leseanimation

Praxis im Detail 96 / Februar 2023

Leseanimation mit Workshop für 3-4 jährige Kinder und ihre Begleitperson zum gleichnamigen Bilderbuch von Nanna Nesshöver und Eleanor Sommer, Carsen Verlag 2019
Dauer der Veranstaltung: 2 Stunden inklusive Pause
Ideen von Marianne Wäspe, Leseanimatorin SIKJM

Inhalt

Der kleine Affe Wim wohnt in einem Baumhaus und hat einen schlechten Tag. Alles geht schief, und als ihm am Morgen noch seine Banane aus der Hand rutscht und im Dickicht des Dschungels verschwindet, wird er so richtig wütend. Auf der Suche nach seiner Banane begegnet er verschiedenen Tieren, die ihm zeigen, wie sie ihre eigene Wut unter Kontrolle bringen: Der Tiger brüllt, der Gorilla trommelt auf seine Brust, der Elefant stampft, usw. – aber nichts hilft, bis Wim schliesslich ein Faultier trifft, das noch viel wütender ist als er selbst und der kleine Affe eine eigene Lösung findet, mit seiner Wut zurecht zu kommen.

Dieses zur Interaktion auffordernde Bilderbuch kann sehr vielfältig genutzt werden. Kinder, die sprachlich noch etwas Mühe bekunden, können Tiere benennen und die Bewegungen mitmachen. Ältere Kinder können mitraten, welche Vorschläge die Tiere dem Affen machen könnten. Findige Kinder erraten, weshalb das Faultier so wütend ist: Ihm sind nämlich zuerst die Banane und danach eine Kokosnuss auf den Kopf gefallen.

Am Schluss des Buches erklärt der Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeut Dr. Hopf noch ganz kindgerecht, was es eigentlich bedeutet, wütend zu sein.

Einstieg

Nach der Begrüssung aller Kinder möchte ich ihnen die Gefühle wütend und fröhlich vorstellen. Dazu spielen wir „Teller drehen“: Auf einer runden Kork-Scheibe ist auf der einen Seite ein fröhliches und auf der anderen ein wütendes Gesicht aufgeklebt. Ausserdem liegen Bilder mit fröhlichen und wütenden Gesichtern zur Auswahl auf dem Boden. (Bild 1) Ein Kind dreht den Teller und wir sagen dazu den Spruch:

„Trüll di Teller, eis, zwei, drü
Säg mir, öb i fröhlich oder wüetig bi!“

„Dreh dich Teller, eins, zwei drei
Sag mir, ob ich fröhlich oder wütend sei!“

Am Schluss liegt entweder das fröhliche oder das wütende Gesicht oben. Das Kind muss entscheiden, welches, und ein entsprechendes Bild in der Auswahl suchen.

Buch erzählen

Nun zeige ich den Kindern die Dschungelkulisse mit dem Baumhaus (Bild 2). Der Affe kommt hervor. Das ist Wim. Was macht er für ein Gesicht? – Ein wütendes. Ich erzähle euch jetzt, warum er so wütend ist!

Die Bilder des Buches sind sehr klar und durch die Interaktivität des Buches werden die Kinder zum Mitmachen angeregt. Wir brüllen wie ein Tiger, klopfen uns auf die Brust wie ein Gorilla (Bild 3), stampfen wie ein Elefant, schnappen wie ein Krokodil, rennen wie ein Leopard und schütteln Bäume wie ein Tapir.

Und als der Tapir wütend an einer Kokospalme rüttelt, fallen Kokosnüsse herunter, eine gerade Wim auf den Kopf. Nun ist er erst recht sehr wütend. Zur Veranschaulichung zeige ich den Kindern eine Kokosnuss. Sie erfühlen sie und erfahren, wie schwer so eine Nuss ist und können sich vorstellen, wie weh es tut, wenn einem eine solche auf den Kopf fällt.

Vertiefung

Nachdem ich das Buch fertig erzählt habe, möchte ich mit den Kindern rekapitulieren, welchen Rat die Tiere dem Affen gegeben haben. Dazu nehme ich ein Glücksrad hervor (Bild 4).

Nun darf jedes Kind am Rad drehen und warten bis es bei einem Tier stoppt. Wir überlegen, was das Tier geraten hat und machen es zusammen nach. Dort, wo die Kinder es nicht wissen, schauen wir im Buch nach.

Dies wird dann auch ein Posten sein im nachfolgenden Parcours, bei dem die Kinder zusammen mit Ihrer Begleitperson die Geschichte nochmals erleben können.

Parcours mit 8 Posten für die Eltern mit ihrem Kind

1) Basteln, Feinmotorik

Die Kinder dürfen ein Affenbüchlein basteln (Bilder 5 und 6). Auf die Vorderseite kleben sie einen wütenden und auf die Rückseite einen fröhlichen Affen.

Bei jedem weiteren Posten liegt ein Bild eines der Tiere aus dem Buch mit der Bezeichnung seiner Wuttätigkeit dazu (z.B. Tiger => Brüllen oder Krokodil => Schnappen). Die Kinder sammeln diese Bilder und kleben sie nach und nach in ihr Affenbüchlein ein, damit sie die Geschichte zu Hause nochmals erleben oder jemandem vorspielen können. Und wenn sie selbst einmal wütend sein sollten, wissen sie gleich, was zu tun ist.

2) Regelspiel

Spiel für 2 Personen

Jeder Spieler bekommt 4 Tierkarten. Diese legt er vor sich hin. Zudem liegen in einer Box ganz viele Dschungelblätter und dazwischen versteckt, Ausschnitte der Tiere – es gibt zwei pro Tier (Bild 7).

Nun darf man die Box kräftig schütteln, aufmachen und nachschauen, ob man einen Ausschnitt sieht. Dieser wird herausgenommen und geprüft, ob er zu einer seiner Tierkarten passt. Falls der Ausschnitt nicht passt, muss er wieder zurück in die Box.

Gewonnen hat, wer zuerst seine Karten voll hat. Je zwei Ausschnitte pro Tierkarte müssen gefunden werden (Bild 8).

3) Zuordnung, Sprachförderung

Die Tiere, die auch im Buch vorkommen, sind als Schleichtiere in einem Sack versteckt. Das Kind darf nun ein Tier nach dem anderen herausnehmen, benennen und es dann auf einem der zwei Dschungelbilder suchen (Bild 9).

Die Bilder stammen aus dem Buch: Tiere aus aller Welt (Mein erstes Wimmelbuch) von Christine Henkel, erschienen bei Thienemann-Esslinger Verlag, 2015.

4) Ausmalen, Feinmotorik

Die Kinder dürfen ein Bild des wütenden Affen ausmalen und in ihr Büchlein kleben.

5) Krokodil / Reaktion

Das Krokodil hat Zahnschmerzen – aber welcher Zahn tut ihm weh? Finde es heraus, indem du Zahn um Zahn herunterdrückst. Aber Vorsicht! Erwischst du den falschen Zahn schnappt das Krokodil zu und das Spiel ist aus! (Bild 10)

6) Bewegung, Grobmotorik

Am Glücksrad drehen und warten bis es bei einem Tier stoppt. Nun überlegen, welchen Rat dieses Tier dem Affen Wim gegeben hat und dies nachmachen. Dieser Posten ist eine Wiederholung der Vertiefung bei der Geschichte (siehe oben und Bild 4).

7) Bilderbuchbetrachtung

Die ausliegenden Bücher dürfen nach Lust und Laune betrachtet werden (Bild 11).

8) Geschicklichkeit, Feinmotorik

Den Affen füttern:
Neun Kärtchen mit Bildern von einer, zwei oder drei Bananen liegen umgedreht auf dem Tisch. Das Kind deckt ein Kärtchen auf. Nun darf es mit der Krokodil-Zuckerzange die abgebildete Anzahl Bananen dem Affen füttern (Bild 12). Das Ziel ist es, alle Bananen zu verfüttern.

Abschluss

Nach dem Parcours treffen wir uns alle wieder im Kreis.
Wir drehen nochmals den Teller vom Anfang und schauen ob der Affe wütend oder fröhlich ist und singen dazu das Lied: „If you‘re happy and you know it, clap your hands“, auf Schweizerdeutsch übersetzt:

Wenn der wütende Affe oben ist singen wir:
„Wenn i ganz fescht wüetig bi, denn stampf i mit dä Bei,
wenn i ganz fescht wüetig bi, denn stampf i mit dä Bei,
wenn i ganz fescht wüetig bi, wenn i ganz fescht wüetig bi,
wenn i ganz fescht wüetig bi, denn stampf i mit dä Bei!“

„Wenn ich ganz fest wütend bin, dann stampf ich mit den Beinen.“

Hier probieren wir nochmals die Ratschläge der Dschungeltiere aus.

Zeigt die Scheibe den fröhlichen Affen, so singen wir:

„Wenn i ganz fescht fröhlich bi, denn gump i grad i d’Luft.“
„Wenn ich fröhlich bin, dann springe ich in die Luft…“

Hier müssen die Kinder eigene Bewegungen vorschlagen, was wir alle machen können, wenn wir gut gelaunt und fröhlich sind.