Ein Brief für Hugo

17. Dezember 2020


Armin liebt seinen Laden und er liebt seine Kundschaft. Die Buchhandlung ist für ihn nicht bloss ein Geschäft, sondern eigentlich sein Leben. Deswegen will er am 24. Dezember im Laden eine kleine, feine Party schmeissen. Eine Weihnachtsfeier für Leseratten, mit Glühmost und Weihnachtsgebäck, aber ohne Weihnachtsbaum. Armin hat dafür auch schon einen Flyer kreiert, den er ab heute jedem Kunden und jeder Kundin in die Hand drückt.

Wenige Tage vor Weihnachten ist hier eine Menge los: Viele Kunden kaufen Bücher, die sie verschenken wollen. Einige decken sich mit Lektüre ein, um die Feiertage und die Zeit zwischen den Jahren gemütlich schmökernd zu verbringen, und dann gibt es diejenigen, welche bei den Kochbüchern stöbern, um endlich das ultimative Weihnachtsrezept zu finden, mit dem sie ihre Verwandtschaft verblüffen können. Ab und zu setzt sich jemand in Armins gemütlichen Fauteuil und liest, ohne etwas kaufen zu wollen. Diesen Besuchern serviert Armin einen heissen Bio-Kräutertee, wenn er zwischen dem Beraten und Kassieren Zeit dafür findet.

Bei den Pappbüchern sucht eine Mutter nach der passenden Gutenacht-Geschichte für ihr widerspenstiges Kleinkind, eine Frau blättert mit verträumtem Blick in einem Reiseführer für die Karibik, und hinter einem Regal starrt ein grosser, zottiger Bär gierig in ein Kochbuch mit Honigrezepten.

Eine Schülerin zupft Armin am Ärmel und fragt nach einem Sachbuch über Eulen. Die beiden kommen ins Gespräch. «Es ist für meinen Cousin,» erklärt das Mädchen. «Der weiss eine Menge über Eulen und Käuze, aber es reicht ihm noch nicht, er will zu diesem Thema wirklich ALLES wissen.» – «Dann ist ein Kindersachbuch wohl nicht das Richtige», meint Armin und zeigt dem Mädchen einen Bildband mit spektakulären Aufnahmen. «Ich weiss nicht,» meint das Mädchen, «vielleicht hat er dieses Buch ja schon… Dürfte er auch an Ihre Weihnachtsfeier kommen? Dann könnte er das Buch selber auswählen.» – «Wenn er eine Leseratte ist, ist er herzlich willkommen!» meint Armin. «Das ist er. Eine extreme Leseratte sogar! Ich schicke ihm heute noch die Einladung!» meint das Mädchen und packt zwei Flyers ein.

Einige Stunden später sieht Armin das Eulenmädchen wieder. Es schleppt einen ganzen Stapel Couverts an, die es in den Briefkasten steckt. Na, da hat ja jemand fleissig Weihnachtspost geschrieben! Armin lächelt vergnügt vor sich hin. Wie schön, dass auch im Zeitalter von E-Mail und SMS selbst junge Leute noch Gefallen an der Briefpost finden!

Wenn du wissen willst, weshalb sich Saskias Cousin so sehr für Eulen interessiert, kannst du es im Buch «Hugo und Kauz» von Vera Eggermann nachlesen. Es ist 2020 im Atlantis Verlag erschienen (ISBN: 978-3-7152-0765-0).

Wenn du Weihnachtspost versenden willst, wie Saskia, ist jetzt der richtige Moment. Eine schöne Karte in einem sorgfältig gestalteten Couvert wird vom Empfänger immer geschätzt!