… Schlaf gut und träume schön

16. Dezember 2016


KNISTER, Eve Tharlet, Minedition 2016

Eine Veranstaltung mit 3- bis 6-jährigen Kindern und ihren Begleitpersonen:

Wunderschön waren die letzten Wintertage: Am Morgen lag alles unter einer weissen Reifdecke, der Himmel war stahlblau und es war… eisigkalt! Darum war ich jeweils froh um meine warmen Winterkleider. Und in ebendiesen sitze ich an der Veranstaltung vor den Kindern. Schnell engagieren sie sich am Gespräch darüber, wie wir uns gegen die Kälte schützen können. Viele von ihnen haben etwas zu erzählen, ist es ja im Moment ihr Alltag, sich warm einzupacken.

Plötzlich unterbreche ich das Gespräch, weil mir gerade so ein Gedanke durch den Kopf geht: Wie machen das eigentlich die Tiere? Ziehen die sich auch warme Kleider an oder gehen in ihre beheizten Häuser? Diese Vorstellung verursacht viel Gelächter, da einige der Kinder mithelfen, dass wir uns einen Igel im Wintermantel oder eine Schnecke mit beheiztem Haus bildlich vorstellen können. Natürlich wissen die Kinder bereits viel über verschiedene Überwinterungsarten oder sie denken sich Möglichkeiten aus. Alle Vorschläge werden von mir wohlwollend entgegengenommen, es gibt kein richtig oder falsch.

Nun erzähle ich den Kindern die Geschichte vom Murmeltier Bruno. Dazu zeige dich die Bilder aus dem Bilderbuch „…schlaf gut und träume schön“, welches auf einem Notenständer steht. So habe alle Kinder jederzeit das Bild vor sich und können es lange betrachten.

Bruno beginnt im Herbst sich richtig satt zu fressen und wird schön dick. Er sammelt Gräser und polstert seine Höhle damit aus, so hat er einen schönen und warmen Platz für seinen Winterschlaf. Dieses Jahr hat Bruno aber keine Lust zu schlafen. Viel lieber möchte er mit seinen Freunden spielen. Er begegnet einem Tier um das andere und erfährt, wie dieses den Winter verbringt. Diesen Teil der Geschichte schmücke ich aus und lasse die Kinder ihre Gedanken einbringen. Zu jedem Tier machen wir einen Vers oder singen wir ein Lied. Jedes der Tiere lädt Bruno ein, über den Winter bei ihm zu bleiben. Bruno hat aber stets einen Grund, warum das nicht geht: Er kann nicht über die verschneiten Felsen springen wie die Gams; er schafft es nicht ins gemütliche Vogelnest der Amsel hoch auf dem Baum zu gelangen; er hat Angst vor den Katzen auf dem Bauernhof, in welchem die Maus überwintern will; er hat keinen warmen weissen Winterpelz wie der Schneehase und zu guter Letzt kann er nicht einfach an die Wärme fliegen wie die Schwalben.

So kommt er zum Schluss, dass es wohl am besten ist, wenn alle so überwintern, wie es vorgesehen ist. Todmüde begibt er sich in seine Höhle und schläft sofort ein.

Bruno hat einen besonderen Traum: Er träumt von seinen Freunden und wie er mit ihnen den Winter verbringt. An dieser Stelle wiederholen wir bei jedem Tier die Verse und Lieder von vorher. Auf einmal hört Bruno ein wunderschönes Lied. Zuerst meint er, er träume auch das. Doch er beginnt langsam aufzuwachen, streckt und reckt sich und merkt, dass die Töne von draussen kommen. Schnell steht er auf und rennt zum Höhlenausgang. Dort warten alle seine Freunde, begrüssen ihn freudig und wollen mit Bruno spielen. Bruno ist überglücklich und freut sich auf die kommende Zeit zusammen mit seinen Freunden.

Als Erinnerung dürfen die Kinder ein Minibook mitnehmen, in welchem die Verse und Liedtitel aufgeführt sind.

Übrigens: Ich nehme mir beim Erzählen der Geschichte heraus, dass ich diese selber ein bisschen umgestalten kann, wenn es mir besser erscheint. So habe ich die Dohle, wie es im Buch geschrieben ist, mit einer uns besser bekannten Amsel ausgetauscht (auch diese leben bis 2000 m hoch in den Bergen und bleiben im Winter mehrheitlich hier). Und anstatt die Freunde rufen, singen sie in meiner Version das Lied von Andrew Bond „Früehlig esch i de Luft“.

Idee und Umsetzung von Brigitte Zurkirchen-Widmer